GEN unterstützt Menschen aus dem Gemeinschaftsnetzwerk in Notlagen mit eurer Hilfe. Ein persönlicher Brief ans Netzwerk

Die aktuell kritische Situation in Kamerun bei unserem Partner Better World hat GEN-Deutschland e.V. dieses Frühjahr veranlasst, einen Nothilfefonds für Gemeinschaftsaktivist*innen aufzulegen, die sich in Gefahr befinden. Er soll dazu dienen, Menschen aus Gemeinschaften in Krisensituationen vorübergehend schnell und unbürokratisch zu unterstützen, wie etwa durch Übernahme von Reise- oder Rechtsanwaltskosten, Bezahlung einer temporären Unterkunft oder Fluchthilfe. Mit dem Aufbau eines Spendensockels von ca. 10.000 Euro wird damit eine Grundlage geschaffen
Menschen, die in Gemeinschaften leben, sind besonderen Gefahren ausgesetzt
Durch ihre Arbeit im Bildungsbereich oder ihren Einsatz für faire Arbeitsbedingungen, Klimaschutz, nachhaltige Landwirtschaft, etc., stehen Menschen aus Gemeinschaften im öffentlichen Licht und es kann zu Situationen kommen, in denen sie selbst bedroht sind oder die Infrastruktur der Gemeinschaft gefährdet wird.
Immer wieder braucht es neben einer emotionalen auch eine finanzielle Unterstützung für Menschen aus internationalen Gemeinschaften, die z.B. unverschuldet aufgrund von Naturereignissen oder veränderten politischen Rahmenbedingungen, in Not geraten sind.
GEN Deutschland kennt diese Akteure oft schon seit vielen Jahren und bittet Euch, diese Menschen aus Gemeinschaften weltweit mit einem finanziellen Beitrag zu unterstützen!

Die Vergabe der Gelder wird durch ein kleines Gremium überwacht
Das Vergabe-Gremium für diese Fonds-Gelder besteht momentan aus vier Menschen aus den GEN-Gemeinschaften: Martina Jacobsen (Schloss Tempelhof) und Steffen Emrich (gASTWERKe) sowie Matthias Drees (Lebensgarten Steyerberg) und Eileen Emmrich (Lebensbogen), beide aus dem Lenkungskreis von GEN Deutschland. Vorteilhaft ist, dass Martina und Steffen viel Erfahrung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit haben. Dieses Gremium entscheidet je nach Einzelfall, nach bestem Wissen und Gewissen und Kenntnisstand über die Sachlage und persönliche Umstände der jeweiligen Person, unbürokratisch und im Konsens über die Mittelvergabe. Entscheidungen werden protokolliert und im Netzwerk transparent gemacht.

Über den GEN Newsletter, auf der GEN Deutschland-Website und bei den GEN-Treffen wird das Team immer über den aktuellen Stand informieren und Ihr als Spender*innen und Unterstützer*innen könnt Euch sicher sein, dass die Gelder ausschließlich den Projektpartnern im globalen Süden zugutekommen.
Jüngstes Beispiel sind unsere Freunde von Better World Cameroon
In Kamerun gibt es seit über zwei Jahren massive Menschenrechtsverletzungen (gewaltsame Übergriffe, Entführungen u.v.m). Die Bevölkerung im anglophonen Bereich des Landes wird systematisch benachteiligt und unterdrückt, wovon auch das GEN-Projekt Better World und seine Mitarbeiter*innen betroffen sind. Derzeit ist der Projektort verwaist, um möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Das Außengelände der Gemeinschaft wuchert langsam zu, es kommen keine Gruppen mehr und nur Freunde aus der Region sehen gelegentlich nach dem Rechten. Wir alle hoffen, dass er nicht von militanten Gruppen als Basis besetzt wird. Die Mitarbeiter*innen sind untergetaucht oder konnten legal das Land verlassen. Der Hauptinitiator von Better World, Joshua Konakeh, ist zurzeit in Tamera und kann dort vorerst bleiben. Mbah Sonita Neh, die seit Jahren auch international Better World vertritt, konnte noch ein Schengen-Visum bekommen und kann zumindest in diesem Jahr in Deutschland einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Aber längst nicht alle Mitarbeiter*innen konnten das Land verlassen. Einige sind bei Freunden untergetaucht und diejenigen, die derzeit in Sicherheit sind, sorgen sich um ihre Familien, Freunde und Kolleg*innen.
Wie es konkret aussieht, zeigt ein kleiner Ausschnitt einer Email vom 27.09.2019 von Joshua an Steffen:
„Before coming here we had been overwhelmed with keeping our families, team members and the Bafut Ecovillage safe but we were overran by the military and finally evicted from the region.
With two team members already with me here we are working in a state of urgency to save at least the think tank of Better World. As such we are working on building a new platform here to continue our Training of Trainers programme, now based on peace work / rehabilitation programme for the IDPs and Refugees.“
IDP = Internal displaced people = Binnenvertriebene – Flüchtlinge im eigenen Land

Aber auch in anderen Regionen sind Menschen aus Gemeinschaften immer wieder Gefahren ausgesetzt. Ebola in der Demokratischen Republik Kongo, Kontrolle in China über Gemeinschaftsaktivitäten – manchmal braucht es schnelle und unbürokratische Unterstützung. Hier soll der Fond helfen um zum Beispiel schnell eine Rechtsberatung zu organisieren, Flüge buchen zu können oder bei Visa Angelegenheiten zu unterstützen. Manchmal geht es um Hilfe vor Ort (zum Beispiel zum Wiederaufbau nach Naturkatastrophen) und manchmal darum Menschen an einen sicheren Ort zu bringen.

Dieser Fonds stärkt uns als globale Bewegung und ist ein Zeichen praktisch gelebter Solidarität zwischen den Gemeinschaften.

Unser Spendenkonto:
GLS Gemeinschaftsbank eG Bochum,
IBAN: DE59 4306 0967 1166 8372 00
BLZ: GENODEM1GLS
Wir halten Euch auf dem Laufenden darüber und freuen uns über jede Unterstützung!

Weitere Informationen
Better World Cameroon: http://betterworld-cameroon.com/
und zur Situation in Kamerun, weiterführende Informationen zur Lage:
Artikel aus der NZZ: https://www.nzz.ch/international/kamerun-im-englischsprachigen-teil-ist-die-lage-katastrophal-ld.1481402
Artikel aus dem Spiegel: https://www.spiegel.de/politik/ausland/kamerun-zwischen-boko-haram-und-buergerkrieg-david-miliband-im-interview-a-1279200.html

Steffen im Namen der Nothilfefonds-Gruppe von GEN Deutschland

Personen im Bild:
Thomas Maier (Schloss Tonndorf), Sonita Mbha (Better World Cameroon), Martin Stangl (Sieben Linden) Joshua Konakeh (Better World Cameroon), Maria Tacke (Lebensgarten Steyerberg), Steffen Emrich (gASTWERKe) – 2015 GEN Summit in

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